Blog Datenintegrität

Fotos und Datenintegrität in der GxP: Eine erlaubte Liaison

Autor: Markus Roemer

Letzte Änderung: 10.04.2024

In der zunehmend digitalisierten und streng regulierten Welt des GxP-Bereichs (Good Practice, Good Manufacturing Practice, Good Laboratory Practice etc.) ist die Frage der Datenintegrität von entscheidender Bedeutung. Insbesondere die Nutzung von Screenshots und Fotos als Teil der Dokumentation und Nachweisführung wirft wichtige Fragen auf:

Dürfen diese Medien im Rahmen der Datenintegrität im GxP-Bereich überhaupt genutzt werden?

In einer GxP-Schulung zum Thema Dokumentation und Datenintegrität kam die folgenden Frage auf:

Wir nutzen Screenshots und Fotos teilweise im Rahmen der Qualifizierung oder eines Change Tasks als zusätzlichen Nachweis, dass ein Task abgeschlossen wurde und somit eine Anforderung erfüllt ist. 

Hier die Antwort des PTS-Trainers Markus Roemer:

Im Allgemeinen können Sie selbstverständlich Fotos von Anzeigen oder Vorgängen usw. machen (Audit Trail, Beladeschema, Kalibrierungen etc.). Diese finden auch rechtliche Anerkennung  sowohl im EU GMP-Leitfaden – EudraLex Vol.4 – Kapitel 4 . GMP. Die Dokumentation kann elektronische, papierbasiert oder fotografisch erfolgen (analog auch US-FDA – CGMP – 21 CFR Part 211 – Subpart: Records and Reports).

Es gibt hier überhaupt keinen Zweifel oder Einwand, welcher dagegensprechen würde. Voraussetzung ist lediglich, dass die Fotos lesbar sind und eindeutig referenziert werden können, z.B. zu GMP-Aufzeichnungen (Formularen) als Anhang angeführt werden und ggf. durch den „Fotografen“ gegengezeichnet werden. Damit ist auch offiziell formelle GMP-Dokumentation, was wir ja eigentlich auch wollen und brauchen.

Disclaimer Die Darstellungen bilden den aktuellen Kenntnisstand, bzw. die Sichtweise des Vortragenden ab und dienen der Informationsvermittlung. Sie entsprechen nicht zwangsläufig der Meinung von Behörden, Inspektoren oder Auditoren. Obwohl sie mit großer Sorgfalt erstellt wurden, kann in Bezug auf die inhaltliche Richtigkeit, Genauigkeit, Aktualität, Zuverlässigkeit und Vollständigkeit dieser Informationen keine Gewährleistung übernommen werden.

Markus Roemer ist unabhängiger Berater bei comes compliance services. Seit 2008 ist er Botschafter für das Chapter Deutschland, Österreich und Schweiz bei der ISPE. Nach dem Ingenieurstudium hat Markus Roemer seine berufliche Laufbahn als Teammitglied der Computervalidierung bei der Vetter Pharma Fertigung in Ravensburg begonnen. Nach einem Wechsel zum Softwareanbieter Propack Data GmbH in Karlsruhe war er dort als Quality Manager für MES Projekte tätig. Ab 2003 hat Markus Roemer als Senior Validation Consultant bei der Invensys Validation Technologies in Montreal, Kanada, globale IT und Validierungsprojekte im Ausland begleitet. Bei der Firma Systec & Services konnte er anschließend seine globalen Kunden- und Lieferantenerfahrungen als Leiter des Compliance Services und Qualitätsmanagements einbringen.