
GMP & Qualitätskultur: Ein Weg zu Exzellenz
GMP und Qualitätskultur: Der Schlüssel zu Exzellenz in der Pharmaindustrie
Die Pharmaindustrie steht unter immensem Druck: strenge regulatorische Vorgaben, steigende Produktionskosten und der ständige Bedarf an Innovationen. Doch inmitten dem komplexen Gefüge aus GMP-Regularien und Produktionsabläufen liegt der Schlüssel zum Erfolg in einem oft übersehenen Aspekt: der Qualitätskultur. Dieser Blogbeitrag beleuchtet die Bedeutung von Qualitätskultur im Kontext von GMP (Gute Herstellungspraxis) und zeigt auf, wie Unternehmen diese fördern und ihren Wettbewerbsvorteil stärken können.
Was bedeutet Qualitätskultur in der pharmazeutischen Produktion?
Qualitätskultur beschreibt mehr als nur die Einhaltung von GMP-Richtlinien. Sie verkörpert eine tief verankerte Unternehmensphilosophie, bei der Qualität nicht nur ein Ziel, sondern ein integraler Bestandteil aller Unternehmensprozesse ist. Dr. Karsten Pietron-Kattmann beschreibt es treffend: Qualitätskultur ist das gemeinsame Verständnis über alle Funktionen und Gruppen hinweg, einen bestimmten Qualitätsstandard zu erfüllen. Es geht um die Art und Weise, wie Mitarbeiter zusammenarbeiten und miteinander umgehen – ein durchgängiges Verständnis für die Bedeutung von Qualität, unabhängig von der jeweiligen Abteilung oder Hierarchieebene.
Dieser ganzheitliche Ansatz transzendiert die Grenzen traditioneller Abteilungsstrukturen. Anstatt in Silos zu denken, entsteht eine kollaborative Arbeitsumgebung, in der der Austausch von Informationen und Wissen gefördert wird. Jeder Mitarbeiter versteht seinen Beitrag zum Gesamtprozess und erkennt die Bedeutung seiner individuellen Handlungen für die Qualität des Endprodukts. Dieser Ansatz sorgt für eine proaktive Fehlervermeidung und eine stetige Verbesserung der Prozesse. Dies führt zu einer höheren Produktivität, geringeren Produktionskosten und vor allem: zu einer erhöhten Patientensicherheit.
Die Herausforderungen: Zeitdruck, Kostendruck und Komplexität
Die Pharmaindustrie ist komplex. Strikte GMP-Vorschriften, der Druck, sichere und wirksame Produkte in gleichbleibender Qualität herzustellen, und gleichzeitig die Kosten zu senken und Produktionszeiten zu optimieren, stellen eine große Herausforderung dar. Viele Mitarbeiter erleben diesen Spagat als unlösbares Dilemma.
Die Konflikte zwischen den Zielen der Effizienz und der Qualitätssicherung erfordert ein geschicktes Management und eine klare Kommunikation. Hier liegt eine entscheidende Aufgabe der Führungskräfte. Sie müssen ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem die Einhaltung der GMP-Richtlinien nicht als Belastung, sondern als unverzichtbarer Bestandteil des Produktionsprozesses wahrgenommen wird. Nur so lässt sich eine nachhaltige Qualitätskultur etablieren.
Die Lösung: Regeln annehmen, Verständnis schaffen und Verantwortung teilen
Wie Dr. Karsten Pietron-Kattmann hervorhebt, ist das Annehmen der Regeln der Schlüssel zum Erfolg. Ähnlich wie beim Fußball, wo ein Spieler die Regeln befolgen muss, um das Spiel zu gewinnen, gilt dies auch für die Pharmaindustrie. Die Einhaltung der GMP-Richtlinien ist nicht optional, sondern essenziell für den Erfolg und vor allem für die Patientensicherheit.
Die Führungskräfte spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie müssen nicht nur die Regeln klar kommunizieren, sondern auch das Verständnis für deren Bedeutung bei jedem Mitarbeiter verankern. Transparenz ist dabei entscheidend. Jeder Mitarbeiter muss verstehen, welchen Beitrag er zum Gesamtprozess leistet und wie seine Handlungen die Qualität des Endprodukts beeinflussen. Dies fördert die Identifizierung mit der Aufgabe und stärkt das Verantwortungsbewusstsein.
Ein Beispiel: Ein Mechaniker, der eine Wartungsarbeit an einer Abfüllmaschine durchführt, muss verstehen, dass die Einhaltung von Hygieneregeln einen direkten Einfluss auf mögliche Kontamination des Produkts hat. Eine detaillierte Aufklärung über die möglichen Konsequenzen verankerter Unsauberkeit fördert ein Verantwortungsgefühl und präventives Handeln. Regelmäßige Schulungen und eine klare Kommunikation der GMP-Richtlinien sind daher unabdingbar.
Praktische Umsetzung: Transparenz, Kontextualisierung und Teamwork
Die Etablierung einer starken Qualitätskultur ist ein kontinuierlicher Prozess, der strategische Maßnahmen erfordert. Dr. Karsten Pietron-Kattmann betont die Wichtigkeit der Kommunikation und Kontextualisierung. Jeder Mitarbeiter muss den Zusammenhang seiner Arbeit zum Gesamtprozess verstehen. Transparenz bezüglich der Bedeutung jeder einzelnen Tätigkeit ist unerlässlich. Die Kontextualisierung der Arbeit ermöglicht es Mitarbeitern, die Bedeutung ihrer Handlungen zu erkennen. Dies steigert nicht nur ihre Motivation, sondern auch ihre Genauigkeit und ihre Achtsamkeit.
Zusätzlich ist ein starkes Teamwork entscheidend. Die Zusammenarbeit über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen hinweg ist unerlässlich für eine effektive Qualitätskontrolle. Die Schaffung einer Kultur der offenen Kommunikation und des gegenseitigen Respekts fördert die Identifizierung mit den gemeinsamen Zielen des Unternehmens und stärkt die Qualität des Endprodukts.
Die Führungskräfte sollten durch ihren Führungsstil und ihre Kommunikation eine Kultur der Verantwortung und des gegenseitigen Vertrauens fördern. Regelmäßige Feedbackgespräche, die Beteiligung der Mitarbeiter an Verbesserungsprozessen und die Anerkennung individueller Leistungen tragen maßgeblich zu einer positiven und effektiven Arbeitsatmosphäre bei.
Der erste Tag: Ein prägendes Erlebnis
Die ersten Tage im neuen Job sind prägend. Dr. Karsten Pietron-Kattmann beschreibt ein eindrucksvolles Beispiel aus seinen Anfangsjahren. Sein damaliger Chef versammelte ihn und seine Kollegen aus verschiedenen Abteilungen, um das Verständnis für die gemeinsame Verantwortung zu betonen. Diese frühzeitige Vermittlung der Teamwork-Philosophie und die klare Festlegung von Verantwortung hatten einen entscheidenden Einfluss auf seine weitere Karriere und seine Einstellung zur Qualitätssicherung.
Fazit: Qualitätskultur – Der Weg zu nachhaltigem Erfolg
GMP und Qualitätskultur sind untrennbar miteinander verbunden. Eine starke Qualitätskultur ist nicht nur ein wünschenswertes Ziel, sondern eine Voraussetzung für den langfristigen Erfolg in der Pharmaindustrie. Durch die Förderung von Transparenz, Verantwortung, und Teamwork können Unternehmen die Qualität ihrer Produkte verbessern, die Patientensicherheit erhöhen und ihren Wettbewerbsvorteil stärken. Dies erfordert ein ganzheitliches Denken und Handeln, das von der Führungsebene aus vorangebracht werden muss. Die Investition in Qualitätskultur zahlt sich aus – in Form von höherer Effizienz, geringeren Kosten und vor allem in Form einer gesteigerten Patientensicherheit.
Live Diskussion zum Thema Qualitätskultur am 21.03.2025 in unserem PTS Live
Unser neues E-Learning „Qualitätskultur“ vermittelt praxisnah, wie Unternehmen Qualität als gemeinsame Verantwortung etablieren, kontinuierliche Verbesserungen fördern und regulatorische Anforderungen erfüllen.
Podcast-Folge zum Thema Qualitätskultur
Qualitätskultur und GMP: Wie gelebte Verantwortung die Pharmaindustrie verändert. Sehen Sie hier unsere aktuelle Podcast-Folge zum Thema mit Reinhard Schnettler und Dr. Karsten Pietron-Kattmann.